«Nachhaltigkeit gehört in die Legislaturziele»
Podiumsdiskussion: Ohne Forschung keine Nachhaltigkeit
Die 20-Jahr-Jubiläumsfeierlichkeiten zum «Leitfaden für grenzüberschreitende Forschungspartnerschaften» der KFPE brachte Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Nicht-Regierungsorganisationen zusammen. Die Agenda 2030 müsse schnell und global vorangetrieben werden.
Antonio Loprieno, der Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz konstatierte in seiner Grussbotschaft, dass die Anreizsysteme der Wissenschaftslandschaft für Exzellenzforschung und Ausbildung in die gegenteilige Richtung wiesen wie die Bedürfnisse der Nachhaltigkeitsforschung.
«Das Fundament sind die sozialen Rahmen sowie die planetaren Grenzen, die nicht überschritten werden dürften», sagte KFPE Präsident Thomas Breu. Die globalen Herausforderungen für Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft würden sich nicht an Landesgrenzen halten und verlangten entsprechend nach grenzüberschreitenden Partnerschaften.
Herbert Binggeli, Delegierter Internationale Beziehungen von swissuniversities eröffnete die Diskussion. «Die Hochschulen, inklusive ETHs, Universitäten, pädagogische Hochschulen und Fachhochschulen, haben sich die Agenda 2030 in ihre Strategie für die kommende Periode der BFI-Botschaft (Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation) auf die Fahne geschrieben, inklusive der Nord-Süd Forschung.»
Botschafter Thomas Gass forderte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf, der Bevölkerung zu zeigen, dass nachhaltige Entwicklung in der um uns liegenden Welt für unser Wohlstand in der Schweiz unabdingbar ist. Die Agenda 2030 sei die DNA für die internationale Zusammenarbeit, so der Vizedirektor der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA. «Dafür brauchen wir die Unterstützung der Forschung, um die Transformation gemeinsam zu schaffen.»
Thomas Pletscher, Leiter Wettbewerb und Regulatorisches bei economiesuisse und Generalsekretär von ICC Switzerland forderte einen «Change of mindset».«Anstelle einer separaten Nachhaltigkeitsstrategie des Bundesrates sollten seine Legislaturziele insgesamt nachhaltig sein.» Bundesrat und Unternehmensspitzen müssten Nachhaltigkeit vorleben und nicht in Papiere und an Sustainability Manager auslagern und delegieren.
Océane Dayer, Co-Präsidentin des Sustainable Development Solutions Network Schweiz (SDSN), ergänzte, dass die Eckpfeiler der Nachhaltigkeitsforschung als Prisma zur Beurteilung von Forschung dienen soll.
«Die Wissenschaft muss Fakten schaffen.» Nationalrätin Rosmarie Quadranti wehrte sich dagegen, dass überall und grosszügig der Stempel «Nachhaltigkeit» draufgeklebt würde. «Es gibt nur eine Kugel. Wir sind nicht allein, deshalb muss die Nord-Süd Forschung mehr Unterstützung erhalten», sagte Quadranti.
Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung zeigte Thomas Pletscher auf: «Die Budgets für Forschung müssten stärker so ausgerichtet werden, dass sie mehr zur Nachhaltigkeit beitragen.»